Dienstag, 22. September 2015

Tablut



Tablut

Spielbrett (Zukauf. Von mir optisch aufgearbeitet)
Die Spielen Tafl-Familie haben verschiedene Ausgangslagen und verschiedene Ziele der beiden Spielparteien gemeinsam: Eine Partei will den König mit Hilfe einiger (weniger!) Leibwächter retten, die andere Partei hat eine grosse zahlenmäßige Übermacht. Die Spiele stammen ursprünglich aus  dem mittelalterlichen Skandinavien. Nur von Tablut sind die Spielregeln bekannt. Carl von Linné hat diese mit dem Spiel aus Lappland mitgebracht.
Wie in den ”Losen Weisen“ des Jarl Rögnvaldr Kali wird in vielen skandinavischen Quellen ein Brettspiel namens Tafl erwähnt. Auch im alten England war ein Spiel namens Tæfl bekannt. In den  mittelhochdeutschen Schriften ist ein Zabel genanntes Spiel ebenfalls zu finden.
Der altnordische Begriff Hnefatafl enthält den Wortteil "hnefa". "Hnefa" bedeutet etwa soviel wie Faust, geschlossene Hand bzw. ein Gegenstand, der in dieser geschlossenen Hand gehalten wird. Das skandinavische "kniv" (Messer), das englische Wort "knife" (Messer) und "Knebel" sind mit dem altnordischen "hnefa" verwandt. Wörtlich übersetzt müßte Hnefatafl  „Knebelzabel“ heissen.

Manchmal werden die Spielsteine und Spielweise auch wie folgt mit "Schweden und Moskowiter" beschrieben;

Material
Das quadratische Spielbrett hat 9x9 (manchmal auch 13x13) Felder. Eine Partei (weiß) hat einen König und 8 Leibwächter und symbolisiert die Schweden. Die andere Partei hat 16 Söldner und symbolisiert die Moskowiter.

Ziel
Beide Parteien verfolgen verschiedene Ziele. Die Schweden versuchen den König zu retten. Sobald der König den Spielbrettrand erreicht hat, gewinnen die Schweden. Die Moskowiter hingegen wollen den König bewegungsunfähig machen; dann haben sie gewonnen.

Spielsteine und deren Züge
Es werden grundsätzlich zwei Arten von Spielsteinen unterschieden. Das sind zum einen der  König (Altnordisch:Hnefi) und zum anderen die restlichen Taflmänner (wörtlich: Zabelsteine). Auf der einen Seite, oder besser in der Mitte, steht der König mit seinenVerteidigern. Seine Gegner sind von außen angreifende Zabelmänner. Das Spiel ist also nicht ausgeglichen. Die angreifende Seite besitzt keinen König, ihr stehen statt dessen zahlenmässig viele Zabelmänner zur Verfügung.

Spielbeginn
Die Figuren sind wie im Bild angeordnet. Die vier Ecken stellen die Burgen dar.
 









Regeln
Der erste Spielzug wird immer von den Angreifern ausgeführt.
Die Spieler ziehen abwechselnd je eine ihrer Figuren. Alle Figuren können pro Zug beliebig viele Felder senkrecht oder waagerecht - wie der Turm beim Schach - ziehen. Dabei dürfen keine Figuren übersprungen werden. 

Das Mittelfeld ist das Startfeld des König. (Der Thron oder Konakis). Verläßt der König das Feld, so darf weder er noch eine andere Figur es wieder betreten. Allerdings kann jede Figur darüber hinwegspringen, sofern dabei keine andere Figur übersprungen werden muss.

Die Söldner und Leibwächter werden auf die gleiche Art und Weise geschlagen: Sie werden "in die Zange genommen", d.h. entweder links und rechts oder oben und unten stehen auf den direkt angrenzenden Feldern gegnerische Figuren. (jedoch kann man seinen Spielstein auch freiwillig derart positionieren). Er gilt dann nicht als geschlagen. 

Geschlagene Spielsteine werden im Anschluß vom Brett entfernt. Ein Schlagzwang besteht nicht.
 

Den König schlagen die Moskowiter, indem sie ihn gleichzeitig senkrecht und waagerecht in die Zange nehmen.  Es werden dabei alle 4 Nachbarfelder von den Moskowitern  besetzt.
Hat der König den Thron verlassen und steht er auf einem Nachbarfeld des Thons, so genügt es, nur  die restlichen 3 Nachbarfelder zu besetzen.

Spielende
Erreicht der König ein beliebiges Feld des Spielfeldrandes, so gewinnen die Schweden. Wird der König jedoch geschlagen, gewinnen die Moskowiter. Kann ein Spieler keinen legalen Zug ausführen, so verliert er sofort.

Zu beachten:


Einfaches Schlagen eines Zabelsteines: Das Schlagen eines Spielsteines erfolgt durch "Gefangennahme" zwischen zwei gegnerischen Zabelsteinen, wenn diese in waagerechter oder senkrechter Richtung unmitttelbar neben dem entsprechenden Spielstein gezogen wurden

 

 




 Schlagen an einer Eckburg


Die Fluchtburgen gelten sowohl für Weiß als auch für Schwarz als gegnerische Spielsteine. Um also einen Gegner unmittelbar neben einer solchen Eckburg zu schlagen, benötigt man nur einen Spielstein.


 Zweifachschlag



Es ist auch möglich bei entsprechender Stellung im Spiel)  mit einem Zuge zwei gegnerische Zabelsteine zu schlagen.




Zweifachschlag an einer Fluchtburg

Auch unter Ausnutzung einer Eckburg, (die für beide Spieler wie ein gegnerischer Spielstein zählt), ist ein Zweifachschlag möglich.


 




 

 

 

1 Kommentar:

  1. Können Sie etwas zur Herkunft des wunderschönen Tablut-Spielbrettes sagen? Darf man das Bild verwenden? (Ich halte diese Spiele für frühe Zähl- und Kalenderbretter. Spiel kommt von Spil, denke ich. Mehr dazu auf: https://maundgo.wordpress.com/ Mit freundlichen Grüßen!

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